FilmDann muss es ja einwas weiß ich was Gutes geben
Dann muss es ja ein, was weiß ich, was Gutes geben ist ein Zitat. Es stammt aus dem Gespräch, das Fassbinder mit seiner Mutter in Deutschland im Herbst führt, jenem Essay-Film, der bis heute als der RAF-Film gilt. 38 Jahre später spricht wieder ein Sohn mit seiner Mutter.
Der dreißigminütige Film ist sein Versuch, Kontakt herzustellen, Spuren zu suchen, eigene und andere Geschichten zu rekonstruieren, ohne sie notwendigerweise zur Deckung zu bringen. Zeithistorisch ist es die Geschichte der Sprengung eines Sendemastes des Bundesgrenzschutzes 1986. Politisch ist es die Geschichte einer Illegalisierung durch staatliche Verdächtigung und kollektives Schweigen. Medial ist es die Geschichte der RAF, deren ästhetisch-politischen Botschaften Künste und Medien angesprochen haben – eine Ansprache, die der Film in die Vergangenheit verfolgt und bis in die Gegenwart fortsetzt. Persönlich ist es die Geschichte von Dedek selbst, der seine Eltern nach ihrer Verurteilung für „Unterstützung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation“ acht Jahre lang nur noch im Gefängnis sah. Es ist seine Auseinandersetzung mit einer Geschichte, die eine Familiengeschichte sein mag, darin aber auch Teil des politischen, mentalen und kulturellen Narrativs der Bundesrepublik ist. Das Autobiographische ist demnach zwar Anlass des Films. Inhaltlich und ästhetisch geht er jedoch deutlich darüber hinaus, indem er die RAF als eigensinniges Erinnerungsstück der künstlerisch-medialen Schichtungen und Verweise vorführt.