Solidaritätsichtbar machen!
15.10.2019
Die Solidarität mit den kurdischen Volks- und Frauenverteidigungseinheiten der YPG/YPJ, in Nordsyrien ist ungebrochen. Ihre Fahnen werden auf Demonstrationen getragen, ihre Symbole zu Tausenden auf Facebook geteilt. Seit 2017 findet jedoch eine massive Kriminalisierung der Symbole der YPG/YPJ in Deutschland statt, hunderte von Menschen sehen sich mit Verfahren konfrontiert, weil sie sich mit den YPG/YPJ solidarisieren.
Um dem etwas entgegenzusetzen, rief die Rote Hilfe e.V. die Kampagne „Solidarität sichtbar machen!“ ins Leben. Mit Spendensammlungen und Öffentlichkeitsarbeit wird all jenen geholfen, die von dieser Repression betroffen sind.
Jetzt erfährt die Kampagne Unterstützung von den beiden Kommunikationswissenschaftlern Kerem Schamberger und Prof. Dr. Michael Meyen. Von September 2018 bis Mai 2019 stellten die beiden ihr Buch „Die Kurden. Ein Volk zwischen Unterdrückung und Rebellion“ (Kerem Schamberger, Michael Meyen: Die Kurden. Ein Volk zwischen Unterdrückung und Rebellion. Frankfurt am Main: Westend Verlag 2018) in 48 Lesungen vor. Bei diesen Veranstaltungen, die in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Italien stattfanden, sammelten sie Spenden für die Kampagne unter den 3000 - 4000 Zuhörer*innen. Auch alle Honorare, die sie für ihre Lesungen erhielten, kamen diesem Zweck zu gute. Am Freitag, den 11.10.2019 übergaben die beiden 11.000€ an die Kampagne. „Die Spende soll Menschen zugute kommen, die sich für die kurdische Bewegung eingesetzt haben. Wir wollen damit unsere Solidarität mit jenen zeigen, die hier für ihre Meinungsäußerungen verfolgt werden“, so Kerem Schamberger.
Seit knapp einer Woche hält der völkerrechtswidrige Angriff auf die kurdischen Selbstverteidigungskräfte (YPG/YPJ) durch die Türkei und mehrerer djihadistischer Milizen an. Die Türkei erhält für ihre Innen- und Außenpolitik Rückendeckung von der Bundesregierung. Diese erstreckt sich über Waffenlieferungen, der Zustimmung zu dem völkerrechtswidrig Angriff auf Afrin im Frühjahr 2018 bis zu der Unterstützung bei der Verfolgung oppositioneller Gruppierungen im europäischen Exil. Schon in den 90er Jahren wurde die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Deutschland verboten. Seit drei Jahren versucht die Bundesanwaltschaft dies auch bei der Kommunistischen Partei der Türkei/Marxistisch-Leninistisch (TKP/ML) zu erreichen. Und seit zwei Jahren geht es gegen die YPG/YPJ.
Mit den Errungenschaften im Aufbau einer sozialen Gesellschaft in Nordsyrien identifiziert sich auch ein großer Teil der deutschen Linken. Für sie ist die Selbstverwaltung in Rojava ein Hoffnungsschimmer. Ein Symbol dafür, dass jenseits von wirtschaftlichen Krisen und politischem Rechtsruck auch im 21. Jahrhundert noch die Perspektive auf eine bessere Welt besteht.
„Die Kriminalisierung der YPG/YPJ zielt auf die internationale Solidarität der deutschen Linken. Die Spenden für die betroffenen Aktivist*innen sind ein wichtiger Beitrag, um dieser willkürlichen Verfolgung entgegen zu treten und die Meinungsfreiheit zu stärken“, so Olivia Kölle, Sprecherin der Münchner Ortsgruppe der Roten Hilfe e.V.